Unsere Geschichte

Das Haus Sonnenheim ist ein Familienbetrieb mit langer Geschichte.
1928 mit tatkräftiger Unterstützung der Familie erbaut, wurde das Haus unter dem Namen „Haus Bleyer“ von Johanna Bleyer eröffnet und als Pensionshaus mit voller Verpflegung betrieben.
Damals wurde man für 3,50 Reichsmark pro Tag beherbergt und verköstigt.
Die Zimmer waren modern eingerichtet, hatten je eine eigene Waschschüssel und die schöne Aussicht auf die Salzwiesen und das Wattenmeer waren eine Reise nach Juist und einen Aufenthalt im Haus Bleyer wert.
Wenn im Hausflur der Gong erklang, fanden sich die Gäste in der Veranda zu den gemeinschaftlichen Mahlzeiten ein, die in großen Töpfen in der Wirtschaftsküche für sie zubereitet wurden.
Die „geselligen Abende" gehörten damals zu einem richtigen Urlaub unbedingt dazu.
Haus Bleyer hatte, wie jedes Haus an der Straße, einen eigenen Zugang durch die Dünen zum Strand.
Das Bad in der Nordsee hatte einen hohen Stellenwert bei den „Badegästen" und wurde gerne in größeren Gruppen zelebriert.

1954 übernahm Johannas Tochter Margarete Armbrust (geb. Bleyer) das Haus
und benannte es in "Pension Sonnenheim" um. Als Neuerung gab es nun Waschbecken in den Zimmern mit „fließend kaltem Wasser" und neue Etagen-WCs. An Zentralheizung war noch nicht zu denken, es zog durch die einfach verglasten Fenster und bei schlechtem Wetter wurde es oft empfindlich frisch im Haus.
Die Saison erstreckte sich folglich nur von Juni bis September.
Es wurde weiter Vollpension mit „gutbürgerlicher Küche" angeboten und an den Abenden in der Veranda wurde so manche Flasche Dornkaat geleert.
Der Fähranleger im Watt vor der Insel lag dem Haus direkt gegenüber. Die Inselbahn fuhr, wenn sie vom Anleger zum Bahnhof unterwegs war, auf das auffällige, große, weiße Haus zu und machte erst dann einen Bogen Richtung Dorf zum Bahnhof.
An Abreisetagen wurde mit den noch nicht gewaschenen Tischdecken den abreisenden Gästen in der vorbeifahrenden Inselbahn zum Abschied zugewinkt.
Soviel Zeit musste sein, wenn auch die Zimmer alle wieder frisch hergerichtet werden mussten.
Wenn endlich die Bettwäsche im Waschkessel gewaschen, dann in Sonne und Wind getrocknet, gereckt und gemangelt war, kam es vor, dass das eine oder andere Laken noch leicht feucht über die Matratzen gezogen wurde. "Dat drögt unnert Moors" (Das trocknet unterm Hintern), beruhigte dann Gretl ihre Zimmermädchen.
Die Gäste jedenfalls kamen Jahr für Jahr wieder ins Sonnenheim.

1964 ging das Sonnenheim auf Ute Kolbe (geb. Armbrust), einer von Margaretes Töchtern, über.
Das Haus wurde damit von der nächten Generation der Familie bewirtschaftet. Zimmer mit Vollpension und ab 1976 mit Halbpension wurden den Gästen angeboten.
"Fließend warmes und kaltes Wasser" war jetzt Standard und die Etagendusche konnte man für 50 Pfennig benutzen. Ute war für „beste bürgerliche Küche" bekannt und verpflegte auch Gäste aus der Nachbarschaft. Weiterhin beliebt war bei den Besuchern die Abendbewirtschaftung in der Veranda, später mit zünftigen Abenden
an der Theke.
Das Sonnenheim wurde laufend erweitert und modernisiert. Zentralheizung und „Thermopanefenster" machten es möglich, die Saison von April bis Oktober auszuweiten.
Gästefamilien kamen nun schon in der dritten Generation in die Pension Sonnenheim und um den veränderten Ansprüchen gerecht zu werden, wurden 1981-91 nach und nach einige Zimmer in Ferienwohnungen umgebaut.
Einige Jahre vor der nächsten Übernahme/Übergabe in der Familie wurde die Sonnenheim-Küche geschlossen. Seither werden Ferienwohnungen und Ferienzimmer mit Dusche und WC an Selbstversorger vermietet.

Über all die Jahre ist das Haus mit Hilfe fleißiger Saisonmitarbeiter betrieben worden. So arbeiteten zum Beispiel Abiturientinnen und Studentinnen in der Saison auf Juist, um sich etwas Geld zu verdienen.
Ohne sie und natürlich ohne den Einsatz aller Familienmitglieder hätte man den Betrieb nicht erfolgreich bewirtschaften können. Mitarbeiter und Familie arbeiteten und lebten auf engem Raum zusammen und so sind mit den Jahren einige enge Verbindungen entstanden.

Das Sonnenheim wurde immer wieder in Teilen erweitert, um- und ausgebaut, neu eingerichtet und wurde außen wie innen verändert. Dennoch hat das Haus viel von seinem ursprünglichen Charme behalten. Noch immer ist das Sonnenheim eine Landmarke an der Billstraße und strahlt an schönen Tagen stolz in der Sonne.
Wie schon 1928 geht aus Ferienzimmern, Ferienwohnungen und Aufenthaltsraum der Blick ungehindert über den Deich, um Vögel und Pferde auf den Salzwiesen oder Schiffe auf dem Wattenmeer zu beobachten.
Und immernoch flattert an sonnigen Tagen im Garten hinter dem Haus die frisch gewaschene Wäsche im Wind.

Seit Jahresbeginn 2013 teilen wir nun in der vierten Generation der Familie diesen schönen Ort mit unseren Besuchern.

Beatrix Kolbe-Gebhardt, als Urenkelin der Erbauerin, und Jürgen Gebhardt